Die Vorteile von Arztpraxen in Ärztehäusern
Die Vorteile von Arztpraxen in Ärztehäusern sind vielfältig.
Betrachten wir zunächst den Blickwinkel des Patienten: Ein Ärztehaus sollte viel Kompetenz in sich bergen. Es gibt zwei Möglichkeiten: ein rein fachärztlich geführtes Haus, in dem medizinisches Gerät, Räumlichkeiten oder auch gemeinsames Personal von mehreren ärztlichen Partnern in Anspruch genommen werden kann. Der Patient als Kunde hat in diesem Model zumeist nur einen Ansprechpartner.
Oder es gibt die Möglichkeit eines „hausarztorientierten“ Ärztehauses, in dem sich eine große oder mehrere hausärztliche Praxen finden, die auf die Kooperation mit den im Haus befindlichen Fachärzten, Physiotherapeuten, Optikern, Akustikern, Apothekern usw. zurückgreifen können. Letzteres hat den Vorteil der kurzen Wege für den Patienten. Kurze Wege bringen aber auch schnellen Informationsaustausch. Dringend notwendige Untersuchungen oder medizinische Maßnahmen können innerhalb kürzester Zeit erledigt werden. Ein großer Vorteil für den Patienten. Praxen in Ärztehäusern sind in ihrer Organisationsform sehr flexibel. BAG, MVZ oder kooperatives Haus, alles ist möglich. Aus einem Ärztehaus heraus ist das Fortbestehen einer gut organisierten ambulanten Versorgungsstruktur gesichert. Wenn die Anzahl der Parkplätze ausreichend und die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln gewährleistet ist, wird ein solches Ärztehaus gerne vom Patienten angenommen. Zum Wohlbefinden des Patienten sollte auch ein Café nicht fehlen. Ein Ärztehaus bietet der Region, in der es sich befindet, umfassende medizinische Versorgung. Es wäre auch in der Lage mit Krankenkassen / Versicherungen regionale Versorgungs- und Präventionsprojekte zu planen.
Im Jahr 2012 sind laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) 949 Hausärzte ausgebildet worden. Benötigt werden aber ca. 2400/Jahr. Zur Zeit nicht nachbesetzbare ländliche Hausarztsitze, die Anzahl der nicht in dem Beruf arbeitenden Fachärzte und der Anteil der Kolleginnen und Kollegen, die nur in Teilzeit arbeiten möchten, ist bei diesen Zahlen noch nicht berücksichtigt. Auf die Anzahl immer weniger werdenden Hausärzte wird in wenigen Jahren eine große Anzahl an immer älter werdenden Patienten zukommen. Dafür müssen Strukturen auf kommunaler Ebene geschaffen werden.
Die Immobilie „Ärztehaus“ ist der erste Schritt dorthin. Delegierbare pflegerische und Versorgungsleistungen müssen kommuniziert und organisiert sein. Die Zentrale für diese Organisation wird das Ärztehaus sein müssen.
Anders wird die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung in naher Zukunft nicht mehr funktionieren.
Dr. med. Peter Joch